Wie entwickelt er sich, was kann man tun?

Versuch einer Zustandsbeschreibung...

Ca. 150 Mitglieder und Gott sei Dank die Abteilung eines Gesamtvereins (Wer würde die Mitgliederverwaltung, den Kassierer machen oder die Sponsorenbetreuung übernehmen?) Diese Aufgaben sind an den Gesamtverein ausgelagert.


Sportlich:


Eine Damenmannschaft in der untersten Spielklasse.


Acht Herrenmannschaften von der dritten Kreisklasse bis zur Verbandsliga und fünf Jugendmannschaften aus einer 45-köpfigen Jugendabteilung mit sogar zwei Mädchen.


Wir können eine tolle Halle nutzen (Erst sieben Jahre alt, 16 Tische an drei Tagen von 17-22 Uhr zusätzlich den Freitag von 18:30-22:00 Uhr und den Samstag als Spieltag).


Mit diesen Zahlen sind wir der drittbeste Verein in einer Großstadt von 220.000 Einwohnern.


Die Masse der Tischtennisvereine träumt wahrscheinlich von dieser Ausgangslage.


Warum mache ich mir also Sorgen? Der Anlass ist die eklatante Verhaltensänderung der Spieler in den letzten Jahren. Ich überblicke den Zeitraum von 1960 bis heute als Spieler, 10 Jahre als Abteilungsleiter und ca. 35 Jahre als Trainer.


Bis vor wenigen Jahren wurden von den Spielern um Ihren Platz in der möglichst hohen Spielklasse gekämpft. Man stellte Mannschaften mit sechs Spielern auf. Ersatzstellung war selten nötig, (Hochzeiten und Familienfeiern wurden auf spielfreie Wochenenden gelegt), da sich jeder gern in einer höheren Mannschaft beweisen wollte. Die Aussage: Ich spiele lieber in der Zweiten oben, als unten in der Ersten, wurde von mir als eine Einzelmeinung abgetan.


In den letzten Jahren wurden dann ab der zweiten Mannschaft schon sieben bis acht Spieler gemeldet, anstatt der benötigten sechs. In der zehnten Mannschaft standen dann immer noch zwanzig Namen auf dem Meldebogen. Aber die Rückmeldungen der Mannschaftsführer wurden von Jahr zu Jahr dramatischer. Woche für Woche versuchten die armen sechs Leute an den Tisch zu bringen.


Anfangs dachte ich mir, meine Beobachtungen wären ein Sonderfall in meinem Umfeld. Gespräche mit anderen Vereinen machten mir langsam klar, dass wahrscheinlich ich aus der Zeit gefallen bin.


Das gesellschaftliche Umfeld hat sich verändert. Der Beruf ist öfter als früher mit großen Fahrtzeiten und Reisen verbunden. (Gute Tischtennisspieler sind ja auch meist beruflich erfolgreich). Die Spielerfrauen (Freundinnen) sind ebenfalls berufstätig und damit ist die Partnerschaft oft auf das Wochenende fixiert. Heute ist eine Frau zu Recht nicht mehr bereit an einem Samstag ohne Ihren Partner zur Hochzeit Ihrer besten Freundin zu gehen, weil der ein Meisterschaftsspiel hat.


Andererseits entsteht Frust, weil Tischtennisspieler meist auch egoistisch denken und eigentlich immer mit der stärksten Besetzung spielen möchten. Die Nummer acht ist nun mal meist schwächer, als die Nummer eins.


Die erhöhten schulischen Anforderungen wirken sich auch auf die Jugendarbeit aus. Obwohl ich Eltern bei der Anmeldung regelmäßig sage, dass zwei Trainingstage beim Tischtennis zwingend sind, schafft das heute kaum noch jemand. Um in dem Bereich der Verbandsklassen vorzustoßen, wäre bei den meisten Kindern sogar deutlich mehr nötig. Dadurch entsteht der Frust des geringen Lernfortschritts, der oft zum Ende der Spielerkarriere führt. Folge ist eine deutliche Überalterung aller Tischtennisvereine.


Gibt es eigentlich etwas Positives zu berichten? Wir haben eine Kooperation mit einem Verein für Gesundheitssport, der unsere Hallenkapazität für eine Herzsportgruppe nutzt. Dort spielen vier bis acht Senioren Tischtennis und lassen sich gern auch mal in Materialfragen beraten. Teilweise nutzen Sie auch Einzeltraining bei einem Vereinsmitglied.


Das Highlight ist aber eine stetig wachsende Hobbygruppe. Am Mittwoch sind immer mindestens zwölf Tische belegt. Als Ansprechpartner und Tippgeber steht der Autor zur Verfügung. Aber auch dort beginnt eine Zweiteilung. Einigen ist der eine Abend zu wenig und Sie verabreden sich mindestens zu einem zweiten Abend, es geht sogar bis zum Einzeltraining bei einem A-Lizenz Trainer. Außerdem findet einmal im Monat ein Sondertraining mit Trainern statt. Die Anmeldungen in der Abteilung gehen auf die Jugendarbeit und die Hobbygruppe zurück. Fertige Tischtennisspieler kommen trotz der tollen Halle und den großzügigen Trainingszeiten so gut wie nie.


Was könnte helfen?


Die Zweiteilung der Spieler: Ehrgeizig und möglichst gut gefordert zu werden, und dem zweiten Typ: Ich möchte gerne Tischtennis spielen, aber nur wenn es gut auskommt.


Ich habe bisher die Tendenz zu vierer Mannschaften für eine Reaktion des Verbandes auf gesunkene Mannschaftszahlen gehalten, muss hier aber umdenken! Das Spielsystem der Hobbyliga mit vierer Mannschaft, die alle Spiele zu Ende führen, kommt den Leuten besser vor, als an Nummer sechs in einer sechser Mannschaft im Doppel Zwei eingesetzt zu werden und dann im Einzel nur einmal zum Zuge zu kommen und dann dafür von 18-22 Uhr in der Halle zu sein.


Wir brauchen eine größere Flexibilisierung. Viele Spieler halten mittlerweile Zwölfergruppen mit dadurch 22 Spieltagen für zu viel. Der Verband sollte in den Verbandsklassen ruhig weiter konzentrieren und vor allen Dingen die unteren Ligen verkleinern.


Die fürchterliche Alterspyramide wird vor Ort in den Kreisligen bald selbst für Alternativen sorgen. Anfänge sind in der 3.Kreisklasse schon sichtbar.


Unser Verein könnte noch stärker im Hobby- und Gesundheitsbereich investieren. Eine Trainerausbildung im Gesundheitsbereich und noch stärkerer Einsatz im Hobbybereich könnte finanziell lohnend und auch für die Mitgliederentwicklung sinnvoll sein. Natürlich liegt hier auch wieder das personelle Problem offen. Die Abteilung schafft weder die nötige Anzahl von Schiedsrichtern noch Ersatz für das Jugendtraining, geschweige denn für meine Forderungen im angesprochenen Feld.


Klaus Peiffer

 

Mein TT-Verein

Wie entwickelt er sich, was kann man tun?

Versuch einer Zustandsbeschreibung

Ca. 150 Mitglieder und Gott sei Dank Abteilung eines Gesamtvereins (wer würde die Mitgliederverwaltung, den Kassierer machen oder die Sponsorenbetreuung übernehmen?) Diese Aufgaben sind an den Gesamtverein ausgelagert.

Sportlich:

Eine Damenmannschaft in der untersten Spielklasse

Acht Herrenmannschaften von der dritten Kreisklasse bis zur Verbandsliga und fünf Jugendmannschaften aus einer 45-köpfigen Jugendabteilung mit sogar zwei Mädchen.

Wir können eine tolle Halle nutzen (erst sieben Jahre alt, 16 Tische an drei Tagen von 17-22 Uhr zusätzlich den Freitag von 18.30-22 Uhr und den Samstag als Spieltag)

Mit diesen Zahlen sind wir der drittbeste Verein in einer Großstadt von 220.000 Einwohnern.

Die Masse der Tischtennisvereine träumt wahrscheinlich von dieser Ausgangslage.

Warum mache ich mir also Sorgen? Der Anlass ist die eklatante Verhaltensänderung der Spieler in den letzten Jahren. Ich überblicke den Zeitraum von 1960 bis heute als Spieler, 10 Jahre als Abteilungsleiter und ca. 35 Jahre als Trainer.

Bis vor wenigen Jahren wurden von den Spielern um Ihren Platz in der möglichst hohen Spielklasse gekämpft. Man stellte Mannschaften mit sechs Spielern auf. Ersatzstellung war selten nötig, (Hochzeiten und Familienfeiern wurden auf spielfreie Wochenenden gelegt) da sich jeder gern in einer höheren Mannschaft beweisen wollte. Die Aussage: Ich spiele lieber oben in der zweiten oben, als unten in der ersten wurde von mir als eine Einzelmeinung abgetan.

In den letzten Jahren wurden dann ab der zweiten Mannschaft schon sieben bis acht Spieler gemeldet. In der zehnten Mannschaft standen dann immer noch zwanzig Namen auf dem Meldebogen. Aber die Rückmeldungen der Mannschaftsführer wurden von Jahr zu Jahr dramatischer. Woche für Woche versuchten die armen sechs Leute an den Tisch zu bringen.

Anfangs dachte ich mir meine Beobachtungen wären ein Sonderfall in meinem Umfeld. Gespräche mit anderen Vereinen machten mir langsam klar, dass wahrscheinlich ich aus der Zeit gefallen bin.

Das gesellschaftliche Umfeld hat sich verändert. Der Beruf ist öfter als früher mit großen Fahrtzeiten und Reisen verbunden. (gute Tischtennisspieler sind ja auch meist beruflich erfolgreich) Die Spielerfrauen (Freundinnen) sind ebenfalls berufstätig und damit ist die Partnerschaft oft auf das Wochenende fixiert. Heute ist eine Frau zu Recht nicht mehr bereit an einem Samstag ohne Ihren Partner zur Hochzeit Ihrer besten Freundin zu gehen, weil der ein Meisterschaftsspiel hat.

Andererseits entsteht Frust, weil Tischtennisspieler meist auch egoistisch denken und eigentlich immer mit der stärksten Besetzung spielen möchten. Die Nummer acht ist nun mal meist schwächer als die Nummer eins.

Die erhöhten schulischen Anforderungen wirken sich auch auf die Jugendarbeit aus. Obwohl ich Eltern bei der Anmeldung regelmäßig sage, dass zwei Trainingstage beim Tischtennis zwingend sind schafft das heute kaum noch jemand. Um in dem Bereich der Verbandsklassen vorzustoßen wäre bei den meisten Kindern sogar deutlich mehr nötig. Dadurch entsteht der Frust des geringen Lernfortschritts der oft zum Ende der Spielerkarriere führt. Folge ist eine deutliche Überalterung aller Tischtennisvereine.

Gibt es eigentlich etwas Positives zu berichten? Wir haben eine Kooperation mit einem Verein für Gesundheitssport der unsere Hallenkapazität für eine Herzsportgruppe nutzt. Dort spielen vier bis acht Senioren Tischtennis und lassen sich gern auch mal in Materialfragen beraten. Teilweise nutzen Sie auch Einzeltraining bei einem Vereinsmitglied.

Das Highlight ist aber eine stetig wachsende Hobbygruppe. Am Mittwoch sind immer mindestens zwölf Tische belegt. Als Ansprechpartner und Tippgeber steht der Autor zur Verfügung. Aber auch dort beginnt eine Zweiteilung. Einigen ist der eine Abend zu wenig und Sie verabreden sich mindestens zu einem zweiten Abend es geht sogar bis zum Einzeltraining bei einem A-Lizenz Trainer. Außerdem findet einmal im Monat ein Sondertraining mit Trainern statt. Die Anmeldungen in der Abteilung gehen auf die Jugendarbeit und die Hobbygruppe zurück. Fertige Tischtennisspieler kommen trotz der tollen Halle und den großzügigen Trainingszeiten so gut wie nie.

Was könnte helfen?

Die Zweiteilung der Spieler: Ehrgeizig und möglichst gut gefordert zu werden und dem zweiten Typ: ich möchte gerne Tischtennis spielen aber nur wenn es gut auskommt wird vom System nicht berücksichtig.

Ich habe bisher die Tendenz zu vierer Mannschaften für eine Reaktion des Verbandes auf gesunkene Mannschaftszahlen gehalten, muss hier aber umdenken! Das Spielsystem der Hobbyliga mit vierer Mannschaft die alle Spiele zu Ende führen kommt den Leuten besser vor, als an Nummer sechs in einer sechser Mannschaft im Doppel zwei eingesetzt zu werden und dann im Einzel nur einmal zum Zuge zu kommen und dann dafür von 18-22 Uhr in der Halle zu sein.

Wir brauchen eine größere Flexibilisierung. Viele Spieler halten mittlerweile zwölfergruppen mit dadurch 22 Spieltagen für zu viel. Der Verband sollte in den Verbandsklassen ruhig weiter konzentrieren und vor allen Dingen die unteren Ligen verkleinern.

Die fürchterliche Alterspyramide wird vor Ort in den Kreisligen bald selbst für Alternativen sorgen. Anfänge sind in der 3.Kreisklasse schon sichtbar.

Der Verein könnte noch stärker im Hobby- und Gesundheitsbereich investieren. Eine Trainerausbildung im Gesundheitsbereich und noch stärkerer Einsatz im Hobbybereich könnte finanziell lohnend und auch für die Mitgliederentwicklung sinnvoll sein. Natürlich liegt hier auch wieder das personelle Problem offen. Die Abteilung schafft weder die nötige Anzahl von Schiedsrichtern noch Ersatz für das Jugendtraining geschweige denn für meine Forderungen im angesprochenen Feld.

Klaus Peiffer